06.02.2021
Vorab
Liebe Förderer, Freunde, Aktive und Mitglieder der Windrose!
Statt zu unserem Neujahrsempfang laden wir Euch aus bekannten Gründen zu einer kurzen Lektüre ein. Nachfolgend zeichnen wir zufrieden ein extrem turbulentes Jahr 2020 nach. Und voller Zuversicht schauen wir auf das laufende Jahr.
Die Windrose konnte sich im vergangenen Jahr über ein noch einmal verstärktes ehrenamtliches Engagement, über wachsende private Spenden und finanzielle Förderung sowie Unterstützung durch die Stadt und Kooperationspartner freuen. Wir sehen das als einen großen Vertrauensbeweis, für den wir uns sehr bedanken.
Die Windrose trifft mit ihrer im Kern ehrenamtlichen Struktur und ihren vorrangig ehrenamtlich getragenen Projekten einen Nerv. Wir stehen für „gute Nachbarschaft“ gerade in schwierigen Zeiten und offensichtlich können sich viele Oberurseler damit identifizieren. Und so wirken sie gerade unter den verschärften Bedingungen der Corona-Pandemie als Familienbegleiter für Geflüchtete, bei unserer Schülerhilfe und Lernbegleitung, bei unseren Live-Veranstaltungen und Zoom-Konferenzen oder sonstigen digitalen Veranstaltungen. Sie spenden Geld, Laptops, Fahrräder, Küchengeräte … und sie unterstützen uns bei der größten Herausforderung: Endlich unser „KulturCafé Windrose“ zu verwirklichen!
Unsere ehrenamtliche Struktur wird jedoch durch hauptamtliche Stützen erst tragfähig und nachhaltig. Dies war schon in der Vergangenheit so – unser Schulprojekt in der IGS Stierstadt wird seit vielen Jahren auf Basis einer voll bezahlten Stelle getragen. Und unsere bekannte Gaststätte musste sich immer schon kommerziell tragen. Aber auch die Ausweitung der ehrenamtlichen Arbeit im Bereich der Schülerhilfe und Familienbegleitung und Beratung steht und fällt damit, dass sich jemand um Koordination, Bürokratie und die Beschaffung und Verwaltung notwendiger Mittel kümmert. Deswegen bauen wir nicht nur die ehrenamtlichen Strukturen aus, sondern stabilisieren sie auch durch hauptamtliche Unterstützung.
Der Bedarf insbesondere im Bereich der Schülerhilfe und Lernbegleitung ist enorm. Denn aufgrund unserer eigenen Erfahrungen können wir klar konstatieren: Unser Bildungssystem scheitert daran, Bildungsgerechtigkeit zu schaffen. Die Corona-Pandemie hat das nur aufgedeckt. Wir wissen durch unser Engagement wieviel regelmäßige Wochenstunden der Förderung durch unsere Lernpat*innen bei solchen Kindern bewirken können – bis hin zu Notensprüngen. Die Arbeit der Lernpat*innen ist bei allen Herausforderungen extrem befriedigend, weil die Kinder sichtlich profitieren und sich weiterentwickeln. Unsere Suche nach neuen Lernpaten in den letzten Tagen und Wochen lässt sich jedenfalls sehr erfolgreich an und wir sehen hier einen Schwerpunkt unserer Arbeit.
Bei alldem steht der Windrose ein weiteres turbulentes Jahr bevor, das Jahr der Abschiede, der Umzüge und des Neubeginns. Die Details führen wir weiter unten aus. Auf Veranstaltungen werden wir vorerst verzichten – abgesehen von unserem montäglichen „Studio Orschel“, das wir gemeinsam mit dem Kunstgriff auf YouTube live streamen.
Dennoch: Wir gehen also mit Zuversicht und Tatendrang ins neue Jahr. Bleiben Sie uns gewogen, oder besser noch – machen Sie bei uns mit!
Für den Vorstand,
Reinhard Dunger Michael Behrent
Das Jahr 2020 fing wirklich gut an …
Wie sagt man so schön: Wir hatten einen klaren Plan … glaubt Ihr nicht? Dann schaut mal oben. Das Jahr war durchgeplant bis in den Dezember und hätte unsererseits mit einer kubanischen Nacht im Café Portstrasse geendet. Die Pläne stellten wir in der Gaststätte der Stadthalle etwa achtzig Besuchern auf unserem Neujahrsempfang vor.
Unsere Projekte wie Familienpatenschaften, Schülerhilfe, Beratung, Flickwerk … liefen wie gewohnt. Um sie mittelfristig abzusichern hatten wir eine Reihe von Förderanträgen gestellt. Und auch die Spenden flossen schon, wie z.B. eine Spende über 5.000 Euro der Ursella Stiftung, überreicht durch Herrn Funke.
Und dann hatten wir eine großartige erste Veranstaltung in unserm Salon Windrose: Ezé Wendtoin verzauberte 100 Gäste, zeitweise begleitet von seiner Mutter.
Wir werden ihn erneut einladen und freuen uns, wenn er vielleicht mit Band vorbeikommt.
Ezé trat eine Woche nach dem Terroranschlag in Hanau auf und ermutigte uns, weiter gegen Rassismus aufzustehen. Hier unsere Stellungnahme auf Facebook nach dem Anschlag:
„Hanau: Mancher sagt oder denkt jetzt „Das war ein Irrer“. Dabei beginnt der Wahn schon mit der Vorstellung, dass Menschen einen unterschiedlichen Wert haben qua Geburt. Sicher, jed*er ist etwas Besonderes – aber nicht, weil er Mitglied einer Gruppe ist, sondern als Individuum. Irre ist, zu glauben, dass die eigene Gruppe anderen Gruppen überlegen ist – ein verführerischer Wahn, der zu rassistisch motivierten Taten eines irren Rechtsextremen wie in Hanau führen kann.
Wir diskutieren in der Windrose in verschiedenen Zusammenhängen Leitsätze für unsere praktische Arbeit. Der oberste Leitsatz lautet im letzten Entwurf: „Wir engagieren uns für eine gleichberechtigte, weltoffene und demokratische Gesellschaft, gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit und sind politisch und weltanschaulich unabhängig“. Wir wollen Orte schaffen, an denen Gleichberechtigung gelebt werden kann, ohne Ansehen der Person, an denen sich jed*er sicher fühlen kann.
Den Angehörigen der Mordopfer unser tiefes Beileid. Und alle in Oberursel, die bedroht werden oder sich bedroht fühlen von solchen „Irren“, laden wir zu uns ein.“
Im März sollte dann der nächste Salon Windrose mit Cihan Acar innerhalb der Literaturtage stattfinden.
Es war für uns ein Zeichen der Anerkennung, das wir eingeladen wurden, das Programm mitzugestalten. Aber dann musste alles abgesagt werden. Mitte März starben an einem einzigen Tag in Bergamo fast 500 Menschen. Die Gefahren der Corona Pandemie lagen nun offen vor aller Augen, nachdem schon seit Januar die Berichte in den Medien stetig zunahmen.
Und damit veränderte sich für uns alles, unser Plan 2020 war Makulatur.
„Ja, mach nur einen Plan! Sei nur ein großes Licht! Und mach dann noch’nen zweiten Plan. Gehn tun sie beide nicht.“ (Brecht, Ballade der Unzulänglichkeit)
Nun kennen wir uns als ehrenamtlich getragener Verein mit Unzulänglichkeit aus. Schließlich hatten wir unsere Mitgliederdatei immer noch nicht bereinigt und daher auch die Beiträge für 2019 noch nicht eingezogen …
Was uns andererseits auszeichnet, ist Beweglichkeit und Improvisationsfähigkeit. Unsere Unzulänglichkeiten kompensieren wir durch Großzügigkeit und einen weiten Herz. Und deswegen haben wir gar keinen zweiten Plan gemacht, sondern nach dem ersten Schrecken schnell angefangen, Probleme zu lösen. Eins nach dem anderen und manchmal auch mehrere gleichzeitig.
Wir aktivierten sofort ein Zoom-Konto und lernten gemeinsam, uns auf Zoom-Konferenzen zu treffen. In unseren Gesprächsrunden darüber, was nun zu tun sei, stellten wir schnell fest, dass insbesondere die Kinder aus unseren Projekten, wie der Ach So!-Schülerhilfe, dem IGS-Schulprojekt oder unserem Yalla!-Kultur-und Ausflugsprogramm in der häuslichen Quarantäne besonders litten. Die Schulen waren verständlicherweise überfordert. Engagierte Lehrer verschickten E-Mails mit Arbeitsblättern an ihre Schüler … aber halt! Viele Schüler und ihre Familien hatten weder Laptop noch Internet.
Also entschlossen wir uns kurzerhand, für insgesamt 2.000 Euro 10 gebrauchte Laptops inkl. Der erforderlichen Programmlizenzen zu erwerben und an Kinder auszuleihen, die wir betreuen. Unser erster Vorsitzender Reinhard Dunger, der in seinem früheren Leben eine IT-Firma führte, Übernahme die Aufgabe der Beschaffung und Einrichtung höchstpersönlich.
Aber auch in eigener Sache blieben wir nicht untätig. Wie können wir die Motivation hochhalten? Was können wir tun? Nun, wir probierten digitale Veranstaltungsformate. Weil der Besuch von Ezé ein so großer Erfolg war, fragten wir ihn, ob er ein „digitales Hauskonzert“ geben könne. Hier ist das Ergebnis: https://www.facebook.com/watch/?v=230802694705347
So ermutigt sammelten wir weitere Ideen. Den nächsten digitalen Hausbesuch machten wir bei Familie Klüber am 1. Mai.
Unterdessen bewarben wir uns um den „Primus-Preis 2019“, nachdem wir im Vorjahr einen der zwölf monatlichen Preise für unsere Projekte gewonnen hatten. Wer würde vom Publikum zum „Tor des Jahres“ gewählt? Wir riefen und die Oberurseler kamen und hievten uns auf einen glanzvollen 2. Platz! Die Preisverleihung erfolgte natürlich via Zoom!
Und dann wurde das Wetter besser und wir alle durften uns wieder treffen – mit Abstand natürlich und am besten im Freien. So wurde ab Mai der Windrose-Garten zu unserem zentralen Treffpunkt und Veranstaltungsort.
Mit Unterstützung von Paulo öffneten wir den Garten nach einer Grundreinigung für mehrere Wochen jeweils freitags und samstags für Mitglieder und Freunde des Vereins. Immerhin bis zu 25 Besucher durften wir empfangen.
Ansonsten nutzten wir den Garten über den gesamten Sommer intensiv für unsere Gruppenarbeit – vom Deutschkurs mit Kinderbetreuung über die Mädchengruppe, den Farsi-Kurs bis hin zu den Sitzungen des erweiterten Vorstandes. Noch nie war der Garten so wichtig!
Im Mai begrüßten wir Sabine Jockel, die nun unsere Mitgliederverwaltung übernahm. Erster Erfolg: Schon bald konnten wir neue Mitgliederausweise verschicken. Allerdings löste dies auch einen umfangreichen Datenabgleich aus, denn es gab eine Vielzahl an Remittenten. Weit über zweihundert Mitglieder wurden inzwischen nachrecherchiert und aktualisiert. Und dann konnten wir schließlich im Juli die Beiträge 2019 einziehen … Leider mussten wir dabei feststellen, dass wir faktisch nur noch ca. 650 Mitglieder haben, die sich auch als Mitglied verstehen. So manches Kind, das irgendwann als Familienmitglied dazugehörte, ist inzwischen erwachsen und lebt irgendwo in der Welt. Andere waren unbekannt verzogen und nicht mehr erreichbar. Und es gab auch Manche, die für ihre Mitgliedschaft dann doch keinen Beitrag mehr zahlen wollten.
Wir gehen davon aus, dass wir nun eine der aktuellsten Mitgliederdatenbanken haben. Das ist sicher ein glanzloser Erfolg. Aber beruht auf hunderten Stunden mühsamer Arbeit. Wir danken Sabine Jockel und Wolfgang Dörnbach für ihre Beharrlichkeit und ihr Durchhaltevermögen und dafür, dass sie diese Anstrengung für den Verein auf sich genommen haben!
Inzwischen war es Sommer. Wir intensivierten unsere Arbeit mit unseren Kindern. Ausflüge in großen Gruppen, die geplante Sommerreise an die Nordsee – all dass konnten wir nicht machen. Im Schul-Lockdown hatten viele Kinder deutlich den Anschluss verloren. Alle in der Schülerhilfe und Lernbegleitung Engagierten trafen sich im Windrose-Garten und überlegten, was zu tun ist. Herauskam unser Sommerprogramm „Sofa“.
„Endlich ist es soweit: Der Sommer ist da, die Ferien beginnen! Dieses Jahr ist alles ja ein wenig anders, aber gerade deshalb vielleicht auch etwas besonders. In den vergangenen Monaten haben wir uns große Sorgen gemacht, wie es den Kindern in den von uns begleiteten Familien geht. Bewegen sie sich genug? Kommen sie mal raus aus der engen Wohnung? Schaffen sie es, ihre Aufgaben für die Schule zu machen? Das sind auch Fragen, die uns jetzt antreiben. Und deshalb gibt es dieses Jahr nicht nur Spiel, Spaß und Ausflüge in unserem Sommerprogramm, sondern auch viel schulische Hilfe, damit alle nach den Ferien einen guten Start in das neue Schuljahr haben.
Wir bieten regelmäßig Mathe und Deutsch an, aber auf Wunsch versuchen wir auch in anderen Fächern zu unterstützen. Und es gibt einen Laptop-Führerschein für alle, die von uns einen Laptop für die Schule geliehen bekommen haben. Dazu läuft der Farsi-Kurs weiter, es geht Schwimmen, ins Museum, in die Natur zu Bienen und an den Bach, und, und, und… „
… und so war es dann auch! Mit 20 ehrenamtlich Aktiven und insgesamt über 50 beteiligten Kindern realisierten wir während der gesamten Sommerferien ein dichtes Programm mit z. T. mehreren Veranstaltungen täglich. Weitere Spenden – z. B. durch die SPD in Bommersheim -für Laptops- ermöglichten uns die Beschaffung weiterer Geräte. Es war einfach beglückend – wir konnten etwas tun, etwas bewegen …
Und dann kam noch eine großartige Nachricht: Unser Förderantrag zur Finanzierung unserer Projekte bei der Deutschen Postcodelotterie wurde genehmigt! Damit hatten wir schon im Sommer Planungssicherheit bis Ende 2021! Danke DPL!
Gleichwohl – irgendwann endet jeder „the summer of love“. Um einen gebührenden Abschied zu feiern, organisierten wir ein zweitägiges „Internationales Oktoberfest, an dem jeweils ca. 50 (!!!) Menschen teilnehmen durften. Es war eine Gaudi. Und immerhin beehrten uns vier Bürgermeisterkandidat*innen und ein amtierender Bürgermeister. (Damals standen noch nicht alle Kandidaturen fest).
Irgendwie hat uns der schöne Sommer aber wohl ein wenig übertrieben zuversichtlich gemacht. Und wir dachten: Jetzt setzen wir doch den alten Plan für unseren Salon Windrose um. Vier Veranstaltungen bis in den Dezember. Gut, auf das ausschweifende kubanische Fest verzichten wir. Stattdessen mehr für den Kopf.
Und dann kam es doch anders. Nach einer schönen Veranstaltung mit immerhin 25 zugelassenen Gästen im Café Portstrasse unter dem Thema „Wie Erinnerung Geschichte schreibt“ – Musik und Gespräch mit Behjat Mehdizadeh durften wir schon die Veranstaltung mit Cihan Acar nur noch auf YouTube streamen. Danach konnten wir das Café Portstrasse ‚coronabedingt‘ nicht mehr nutzen …
Ein anderer Plan ging dagegen auf: Wir mieteten für unser Fahrrad-Flickwerk eine neue Werkstatt. Und zwar in der ehemaligen Gaststätte ‚Uhu‘ in der Hohemarkstrasse 76. Es war eine Menge zu tun. Für die Sanierung brauchten wir Geld und konnten mithilfe der Spendenplattform TaunaCrowd und vielen freigiebigen Oberurselern über 3.000 Euro sammeln. Es war wieder einmal großartig! Auf das für Anfang November geplante Eröffnungsfest mussten jedoch wir leider verzichten, das begingen wir in kleinem Kreis.
Und zu diesem Kreis gehörte unser im Herbst entstandenes Computer-Flickwerk, vorangetrieben von Thomas Kelly. Thomas bereitet gespendete Laptops auf unterstützt alle Ehrenamtlichen und ihre Klientel in IT-Fragen. Bald können wir hoffentlich unser Fahrrad- und Computer-Flickwerk für den Publikumsverkehr öffnen …
Aber jetzt war er da, der Lock-Down. Gaststätte schließen, kein Präsenzunterricht in der Schule. Die Situation an den Schulen hatte sich nicht wirklich verbessert. Immerhin konnten an manche Kinder inzwischen schulische Geräte verteilt werden. Aber W-Lan haben die Kinder in den Unterkünften bis heute, Anfang Februar 2021 nicht! Und motivierende Unterstützung auch nicht. Aufgrund der positiven Erfahrungen mit unserem SOFA-Programm und aufgrund der Annahme, dass Kinder aus benachteiligten Familien noch viele Jahre außerschulische Unterstützung brauchen, entwickelten wir auf der Grundlage unserer Familienhilfe, unseres IGS-Schulprojektes und unserer „Ach So!-Schülerhilfe“ ein neues Programm und suchen seit Dezember 30 Lernpat*innen. Und wie es aussieht, mit großem Erfolg, denn Stand Ende Januar haben sich schon über 15 Interessent*innen gemeldet. Unsere Schülerbetreuung ging online im (vom Gesundheitsamt genehmigten) Einzelunterricht in unserer Gaststätte oder im Büro in der Hainstrasse weiter.
Aber es stimmt natürlich auch: Unsere Arbeit ist jetzt sehr eingeschränkt. Gruppentreffen sind nicht möglich, alles läuft auf Sparflamme. Der Vorstand und die Projektleiter arbeiten intensiv am Ausbau der Schülerhilfe, an der Vorbereitung der Umzüge im Sommer, wenn wir unsere Gaststätte und unser Büro in der Hainstrasse aufgeben müssen – und an der Vorbereitung des „KulturCafé Windrose“!
Hier wird es sein, in den ehemaligen Geschäftsräumen der Firma Alberti. Im Dezember haben wir gemeinsam mit der Stadt Oberursel, dem KSFO und der St. Ursula Gemeinde den Trägerverein Kommunikationszentrum Altstadt gegründet, der künftig als Mieter auftritt. Die Windrose wird für den Betrieb der Räume und des „KulturCafé Windrose“ verantwortlich sein. Wir freuen uns darauf …
Schließlich hatten wir noch eine Idee: Damit wir alle uns während des Lockdowns nicht aus den Augen verlieren, streamen wir seit Mitte November jeden Montag um 20:15 auf YouTube aus unserem „Studio Orschel“ in unserer Gaststätte Gespräche mit interessanten Oberurseler Gästen. Wir reden über Fasnacht in Oberursel, Musik, Kaffee und gutes Gemüse, die Jugend von heute, Kirchen im Lockdown, Erinnerungskultur, Kinderglück in der Moselstrasse usw. und werden damit so schnell nicht mehr aufhören. (Hier frühe Bilder, damals waren die Frisuren noch ok …)
2021 – eine Chronologie künftiger Ereignisse
Achtung 2021, wir kommen und haben viel vor! Einen richtigen Plan mit festen Daten etc. machen wir jetzt nicht. Aber vieles von dem, war wir uns vorgenommen haben, wird sicher passieren. In der Pandemie muss man Geduld haben, aber nicht untätig sein. Mit einer kurzen Chronik künftiger Ereignisse wollen wir nun einen Überblick über unsere Vorhaben verschaffen – so kann es kommen, denn so ist es auf den Weg gebracht.
Erstes Quartal
Alle Rechnungen des Jahres 2020 sind bezahlt. Noch nie hat der Verein so viele private Spenden für seine Projekte erhalten, wie 2020. Wir sind sehr dankbar, denn das Geld wird dringend gebraucht. Wir verfügen über ausreichende Mittel und Zusagen, um alle verbindlich geplanten Ausgaben für 2021 zu decken.
Im Januar starten wir das neue Projekt Lernpatenschaften: Wir suchen 30 Lernpat*innen, um Schüler*innen mit Migrationsgeschichte systematisch zu unterstützen. Die Pandemie belastet besonders Kinder und Jugendliche aus benachteiligten Familien. Deshalb bündeln wir die Kräfte aus der IGS-Schülerhilfe, Ach So! und Yalla! und verbreitern unser Angebot langfristig. Denn die Nachfrage ist groß … .
Im Februar veranstalten wir gemeinsam mit dem „Trägerverein Kommunikationszentrum Altstadt e.V.“ eine Pressekonferenz. Der Trägerverein fungiert als Hauptmieter des künftigen KulturCafé Windrose. Dann gibt es erste konkrete Details zu den gemeinsamen Planungen.
Studio Orschel findet weiter statt und erfreut sich wachsender Beliebtheit! Aber darüber hinaus halten wir uns mit der Planung von Veranstaltungen im ersten Halbjahr zurück. Richtig los gehen wird es hoffentlich wieder im Sommer.
Auch unser Deutschkurs mit Kinderbetreuung, unsere Mädchengruppe und unsere Beratung dürfen dann hoffentlich wieder persönlich stattfinden.
Im März nutzen wir weiterhin unsere Gaststätte für die Schülerhilfe. Vielleicht kann sie ab Ende März abends auch wieder als Lokal offen sein? Dann wollen wir endlich auch unser Fahrrad- und das Computer-Flickwerk in den neuen Räumen öffnen! Vielleicht dürfen wir das sogar schon mit einem kleinen Fest feiern?!
Zweites Quartal
Im Mai oder Juni findet hoffentlich endlich die Mitgliederversammlung statt und wählt den Vorstand. Hoffentlich verabschiedet sie auch die nach den Vorgaben des Finanzamtes optimierte Satzung und sichert so langfristig die Gemeinnützigkeit! Reinhard Dunger hat sich bereit erklärt, erneut als 1. Vorsitzender zu kandidieren, Michael Behrent als 2. Vorsitzender und Wolfgang Dörnbach als Kassierer. Payam Milani, unser junger derzeitiger Schriftführer macht Abitur und dann geht das Leben ja irgendwie weiter und wird ihn vermutlich an ganz anderer Stelle voll fordern.
Wir suchen daher eine*n Schriftführer*in, der/die den Verein in dieser spannenden Phase auf Vorstandsebene begleiten will. Wir brauchen Teamfähigkeit, Bereitschaft zur Improvisation und notorische Zuversicht. Lebenserfahrung und leichthändiges Schreiben sind hilfreich. Wir bieten unsererseits all dies und zusätzlich Ruhm, Ehre und Karmapunkte! Interessenten schreiben bitte eine Mail.
Und so geht es weiter: Vermutlich findet nach Ostern ein zweites Pressegespräch mit dem Trägerverein Kommunikationszentrum Altstadt statt, auf dem ein erstes Veranstaltungsprogramm veröffentlicht wird. Bei dieser Programmgestaltung spielt die Windrose eine wichtige Rolle und bringt vor allem Impulse für Veranstaltungen mit internationalem Aspekt und zur Integration von Geflüchteten und Migranten aus dem Nahen und mittleren Osten. Deswegen trifft sich nun regelmäßig eine Programmplanungsgruppe aus Windrose-Mitgliedern und heckt spannende Ideen aus …
Vielleicht dürfen wir im Mai unseren Garten wieder öffnen? Bernie Sanders würde sich auch freuen. Aber es ist auch ein Abschied: Denn zum Herbst müssen wir den Garten leider abgeben! Bis dahin nutzen wir ihn aber noch einmal intensiv auch für Schülerhilfe und andere Gruppenveranstaltungen. Im Juni räumen wir unsere Gaststätte in der Neutorallee 18 und unser Büro in der Hainstraße. In den Monaten zuvor haben wir schon unser Archiv verlagert. Jetzt zieht auch das Büro um, und zwar ins Alte Hospital. Hier haben wir mehr Platz und den direkten Blick auf unser künftiges KulturCafé! Ach ja: Und inzwischen finden auch wieder erste Yalla!-Ausflüge statt?!
Drittes Quartal
Brunnenfest am 6.7. ff?! Hoffentlich auch in unserem Garten – ein letztes Mal! Wir werden es krachen lassen … .
Im Sommer gibt es sicher wieder ein großartiges Ausflugs- und Kulturprogramm für die von uns betreuten Kinder. Unser neues Projekt mit den Lernpatenschaften kommt so richtig in Schwung und macht großen Spaß!
Ende August startet auf dem Hospitalplatz zwischen Alberti und dem Alten Hospital (wo inzwischen unsere Büros untergekommen sind) ein Kulturprogramm, dass vom Trägerverein Kommunikationszentrum Altstadt e.V. organisiert wird. Es wird ein „Schaufenster“ sein für das, was künftig alles im KulturCafé Windrose stattfinden soll: Kulinarisch und kulturell. Und wir bringen uns natürlich voll ein! Wie lange das gehen soll? Solange es das Wetter zulässt. Und unter Berücksichtigung aller Einschränkungen und Abständen, die die Pandemie eventuell noch erfordert. Und bei Schneefall machen wir vielleicht in der Hospitalkirche weiter …
Wir verabschieden uns von unserem Garten mit einem wehmütigen Oktoberfest. Es ist traurig, aber was soll man machen … .
Viertes Quartal
Für unseren Projektbereich Lernpatenschaften können neue Förderzusagen eingeholt werden und die Finanzierung ist nun mittelfristig gesichert. Auch die Kooperation mit dem IB im Bereich der Familienpatenschaften kann fortgesetzt werden, weil der IB hoffentlich eine weitere Finanzierung unseres gemeinsamen „Fit“-Projektes erreichen kann.
Wir gewinnen übrigens zunehmend neue Mitglieder aus den Bereichen ehemaliger Geflüchteter, weil sie die Windrose nicht nur als Unterstützung schätzen, sondern immer mehr auch als einen Ort, an dem sie mitgestalten können.
Und irgendwann im Spätherbst eröffnet dann hoffentlich das KulturCafé Windrose. Die Zeit der Umzüge ist dann vorbei. Es kann aber natürlich sein, dass wir erst im ersten Quartal 2022 eröffnen. Egal wie, die Windrose wird in einem „völlig neuen Anzug“ dastehen, immer noch die Windrose, aber besser als zuvor, weil wir im Verein und außerhalb des Vereins so viel Unterstützung erhalten haben!
Und wie schaffen wir das alles?
Indem wir Aufgaben klar aufteilen und im Zweifel notwendige Arbeit bezahlen.
Der geschäftsführende Vorstand arbeitet weiter ehrenamtlich, kümmert sich um die strategische Ausrichtung des Vereins und trifft alle verbindlichen geschäftlichen Entscheidungen. Sofern der alte Vorstand wiedergewählt wird, gibt es zudem folgende Arbeitsteilung.
Erster Vorsitzender: Reinhard kümmert sich unter anderem um alle Fragen der Umzüge und bringt sich als Mitglied des Trägerverein Kommunikationszentrum Altstadt in die Programmplanung ein.
Zweiter Vorsitzender: Michael baut den Betrieb des künftigen KulturCafés auf und schließt den Aufbau des neuen Bereichs Schülerhilfe und Lernpatenschaften ab. Als 2. Vorsitzender des Trägervereins bringt er die Ideen und Planungen der Windrose in das Programm ein. Ferner ist er verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit der Windrose.
Kassenwart ist Wolfgang. In seiner Funktion wird er unterstützt von Sabine Jockel, die zugleich die Mitgliederbetreuung und Vereinsadministration übernimmt.
Unser Schriftführer Payam oder sein Nachfolger hat große Verantwortung und viel zu tun und ist für einen großen Teil der Korrespondenz zuständig.
Natürlich gehen auch unsere Projekte weiter und hier arbeiten ehrenamtliche und hauptamtliche Kräfte gemeinsam:
Um unser Brunnenfest und den Garten kümmert sich sicher wieder unser bewährtes Brunnenfestteam um Betti und Manfred.
Das „Fit-Projekt“, unsere Familienpatenschaften, wird weiter koordiniert von Christel
und von Harald für den IB hauptamtlich betreut.
Katharina baut gemeinsam mit den Lernpat*innen um Astrid, Harald und Vildan die Schülerhilfe (IGS, Ach So!, Yalla!) zu einem großen neuen Projektbereich der Windrose aus.
Das Flickwerk liegt in den bewährten Händen des Fahrradflickwerkteams um Maren und für das Computer-Flickwerk bei Thomas.
Um die Farsi-Kurse kümmert sich weiter Behnaz.
DekumiKibe (Deutschkurs mit Kinderbetreuung) wird von Susanne und Alexandra durchgeführt.
Die Mädchengruppe wird von Aleksandra betreut.
Die Beratungssprechstunden werden weiter von Harald und Petra angeboten.
Habt Ihr die sehr pathetische, aber doch beeindruckende Inauguration von Präsident Biden gesehen? Die junge Poetin Amanda Gorman endete ihren bejubelten Vortrag mit folgenden Zeilen: „Denn es gibt immer Licht, wenn wir nur mutig genug sind, es zu sehen, wenn wir nur mutig genug sind, es zu sein.“
Daran halten wir uns. In der Pandemie hilft zum Beispiel auch Humor. Hier haben wir ein Foto von Bernie Sanders von der gleichen Veranstaltung mal in unseren Windrosegarten gesetzt. Dieses Bild hat Menschen in der ganzen Welt zu Fotomontagen inspiriert. Da wollten wir nicht fehlen …
Wir hoffen weiterhin auf Eure Sympathie und Unterstützung, bedanken uns für alles und wünschen uns allen Gesundheit, Glück und Zuversicht!